Abend mit dem hessischen Liedermacher Jürgen Poth
„Jüdische Nachbarn – Rede‘ mer mal Tacheles!“, 10. März 2024
Ein erfreulich großes Auditorium fand sich am Sonntagnachmittag in der Evangelischen Versöhnungskirche in Koblenz-Arenberg ein. Über hundert Gästen bot Jürgen Poth mit Geschichten und Liedern ein anderthalbstündiges Programm, das unter die Haut ging. In der Pause kam so manches Gespräch zustande.
Entlang eines Zeitstrahles bewegte sich Jürgen Poth musikalisch aus der Gegenwart in die Vergangenheit. Schwerpunkte waren verschiedene Facetten jüdischen Lebens, die er in der Anmoderation der Lieder verwob. Aktuelle Ereignisse waren nicht ausgeklammert, sondern luden dazu ein, die Erinnerung einzuordnen und sich der Verantwortung für Gegenwart und Zukunft bewusst zu werden.
Jürgen Poth traf eine emotional ansprechende Auswahl an Liedern, welche die Nachbarschaft in der Region Koblenz in guten wie in furchtbaren Tagen eindrücklich beschrieb. Ein Plakat zur Veranstaltung finden Sie hier >>>
Das Konzert der Christlich-Jüdischen Gesellschaft Koblenz und der Evangelischen Kirchengemeinde Koblenz-Pfaffendorf war ein in jeder Hinsicht gelungenes Kooperationsprojekt, das als Ganzes und auch mit einzelnen Beiträgen in Erinnerung bleiben wird. So klingt zum Beispiel die Vertonung von Ilse Webers Text aus dem Jahr 1944 „Ich wandre durch Theresienstadt“ intensiv nach.
(Dr. Wilma Rademacher-Braick)
Mitgliederversammlung vom 19. Februar 2024
Mitgliederversammlung vom 19. Februar 2024 im Gemeindesaal der Jüdischen Kultusgemeinde und anschließende Lesung literarischer Texte
Die diesjährige Mitgliederversammlung erfreute sich eines besonders regen Zuspruchs. Bei den Wahlen für folgende Vorstandspositionen
- Vorsitzende/r
- 1. Stellvertreter/in
- Weiteres Vorstandsmitglied
- Weiteres Vorstandsmitglied
wurden alle bisherigen Amtsinhaber wiedergewählt.
(Die Wahl der 2. Stellvertreterin / des 2. Stellvertreters, zugleich Geschäftsführer / -führerin steht im Jahr 2024 turnusmäßig nicht an.)
Im Anschluss an die Mitgliederversammlung begab sich Dr. Christoph Münz mit den Anwesenden auf eine literarische Spurensuche. Er spannte, ausgehend von einem Text von Charlotte Delbo, einen Bogen von der Deportation von Menschen unter den Nationalsozialisten über Texte von Hilde Domin, Max Frisch, Yehuda Amichai, Emanuel Hurwitz bis hin zu Hanns Dieter Hüsch (gest. 2005). „Gründe und Abgründe im Gespräch zwischen Christen und Juden“ wurden auf beklemmende und bisweilen auf humorvolle Weise benannt.
(Wilma Rademacher-Braick)
Bundesweiter „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ am 27. Januar 2024
Auch in Koblenz und der Umgebung fanden am 27. Januar 2024 bzw. kurz danach Veranstaltungen zur Erinnerung an das Schicksal der Opfer der Nazi-Diktatur statt, zum Beispiel in Andernach, Kobern-Gondorf, Koblenz und Münstermaifeld. Deutlicher als in den Jahren zuvor entstand ein Gegenwartsbezug.
opfer von gestern.
öffnen heute die augen.
rufen zum handeln.
Der Förderverein Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz, die Stadt Koblenz, die Christlich-Jüdische Gesellschaft für Brüderlichkeit e. V. Koblenz und der Freundschaftskreis Koblenz-Petah Tikva gestalteten in Koblenz das Gedenken traditionell gemeinsam.
Schülerinnen und Schüler zweier Koblenzer Schulen zeigten durch ihr Engagement, dass Gedenken an die Gräuel der NS-Zeit nicht nur den Blick der Zeitzeug:innen und deren indessen in die Jahre gekommenen Kinder auf die Gegenwart schärft. Junge Menschen machten deutlich, dass sie im Bewusstsein der Vergangenheit das „Nie wieder!“ gestalten wollen.
Die Ernsthaftigkeit, mit der junge Menschen sich dieser Herausforderung stellen, wurde auch bei einer Gedenkveranstaltung in der Realschule plus Untermosel deutlich. Dort wurde unter anderem ein interaktives Sprechstück aufgeführt.
(Wilma Rademacher-Braick)