Gedanken und Impressionen
Freude und Aufregung waren dem Preisträger Dr. Michael Aranovski und seiner Ehefrau Anna förmlich ins Gesicht geschrieben, als sie in wenigen ergreifenden Worten ihre Dankbarkeit gegenüber der Versammlung zum Ausdruck brachten, nachdem die Kulturdezernentin der Stadt, Frau Dr. Margit Theis-Scholz, sowie der Vorsitzende der CJG die Urkunde überreicht hatten.
Der erste Teil eines denkwürdigen Tages (Zum Programm >>> PDF) fand damit in dem denkwürdigen Raum des historischen Rathaussaales von Koblenz seinen Abschluss.
Der Paul-Eisenkopf-Preis konnte nach langer Unterbrechung wieder vergeben werden und das im zwanzigsten Jahr nach dem zu frühen Tod des Pallottinerpaters Paul Eisenkopf und im dreißigsten nach der Einreise des Ehepaars Aranovski nach Deutschland. Die glänzende Musik des Duos Yoel Cantori und Benoit Gagnon, die die klanglichen Möglichkeiten des Cellos ausschöpfte und für den Preisträger die Erinnerung an einen befreundeten Cellisten beschwor, eine Reihe von Grußworten, die sich wunderbar ergänzten sowie die Laudatio von Herrn Rien van der Vegt, der als Vorstandsmitglied des Dachverbandes DKR auch dessen Grüße übermitteln konnte, kennzeichneten die Veranstaltung am Sonntag Nachmittag. Dank einer ausgeklügelten Organisation wusste Jeder und Jede um den eigenen Platz und kam auch mit Kaffee und Gebäck nicht zu kurz.
Die Laudatio lies die Stationen und Wechselfälle eines belebten Lebens in allen Facetten lebendig werden: Überleben der deutschen Invasion im 2. Weltkrieg mitsamt der Blockade von Leningrad, Demütigungen und Zurücksetzungen durch sowjetischen Antisemitismus, familiäres Glück und Zuflucht in Deutschland als Kontingentflüchtling …
Dem stellte der Preisträger mit seinem Verhalten als Gegengewicht entgegen: das stille und freundliche Auftreten, den selbstlosen ehrenamtlichen Einsatz auf vielen Gebieten, den Brückenschlag für die Jüdische Gemeinde nach außen, viele Veranstaltungen vor allem für Kinder zum Ansporn ihrer kreativen Kräfte (z.B. durch Malen am Rhein, nach den Worten des Laudators für sich allein schon eines Preises würdig).
Ihre Fortsetzung fand das Ereignis noch abends in dem Konzert des Streichtrios, das Verwandte und Freunde des Preisträgers im Gemeindesaal der JKG ausrichteten und die Hörer:innen zu einer wunderbar farbigen musikalischen Weltreise entführte. Neben deutsch-österreichischen (Schubert) und polnischen (Lutoslawski) waren auch amerikanische, ukrainische (Glier) und grusinische Klänge zu hören, teilweise untermischt mit Anklängen an jüdische Volksweisen.
Möge sich das Preisträger-Ehepaar noch lange von der Welle der Sympathie und des Wohlwollens getragen fühlen können und mögen in allen Anteilnehmenden Vorsätze und Hoffnungen des Friedens gestärkt worden sein!
gez. Alban Rüttenauer