Köln ist eine Reise wert. Die diesjährige Sommerfahrt führte dorthin: „natürlich“ in die Synagoge, Roonstraße, wo wir über die Geschichte der Gemeinde und ihre lebendige Gegenwart informiert wurden.
Das markante Gebäude wurde nach der Shoah vom selben Architekten wiedererrichtet, der auch die derzeitige Koblenzer Synagoge entworfen hat: Helmut Goldberg, mit Dr. Heinz Kahn Überlebender von Auschwitz und Buchenwald.
Nach einem Imbiss im „Veddel“ ging es zur St. Andreas-Kirche des Dominikanerklosters im Zentrum. Sie ist einer der ganz, ganz wenigen christlichen Orte, an denen der Makkabäer gedacht wird (und das seit im 12. Jh.). Gebeine waren zusammen mit Reliquien der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln gebracht worden.
Die Makkabäer waren Freiheitskämpfer gegen die Besatzungsmacht der Seleukiden im 2. Jh. Vor unserer Zeitrechnung. Nach liberalen Anfängen hatten letztere schließlich alles unter Todesstrafe gestellt, was jüdische Identität mit ausmacht: Beschneidung, Sabbat, Feste.
Als der Tempel wieder von Götzenbildern befreit und gereinigt war, fand sich noch koscheres Öl für einen Tag. Es brannte acht Tage, lange genug, um Öl für die Zukunft vorzubereiten. Channuka erinnert jährlich daran, in St. Andreas tut das eine Menora hinter dem Reliquienschrein.
Weltweit einzigartig dürften die neoexpressiven farbintensiven Fenster von 2007 sein, die der mittlerweile alt gewordene „Neue Wilde“ Markus Lüpertz entworfen hat, Koblenzern und Koblenzerinnen bekannt von seinem St. Martin im Evangelischen Stift St. Martin.
Nach Kaffee und Kuchen oder privatem Dombesuch – mit einem informativen Paper von Elisabeth Weiler in der Hand – ging es, sicher chauffiert, rheinaufwärts nach Hause.
(Dr. Paul Petzel; Fotos: Christoph Simonis)