Der Chor „Tapestry Chamber Choir“ mit Sängern und Sängerinnen aus den Gegenden von Gloucestershire und Worcestershire in Westengland auf Besuch in Koblenz vom 1. bis 4. April, auf den Spuren von Hans Bernd, einem vertriebenen jüdischen Mitbürger aus Koblenz

In diesen Tagen hört man öfters wiederholen, dass Zeitzeugen der Schoah selten werden, sich einer nach der anderen von uns verabschiedet. Unsere Gesellschaft spürt es daran, dass der so lange jährlich durchgeführte Heimatbesuch sich nicht mehr in der gewohnten Weise aufrecht erhalten lässt. Um so eindrücklicher ist es, mit seiner nachhaltigen Wirkung in Berührung zu kommen. Dazu gab dieser Chor aus England Gelegenheit, der Anfang April zu Besuch kam. Simon Burne, Ehemann der Chorleitern Sandra Burne, ist der Sohn von dem Koblenzer Hans Bernd, der dank eines Kindertransports als junger Mensch der Schoah entkommen konnte. Er folgte im Jahr 2004 der offiziellen Einladung zum Heimatbesuch und sagte seinem Sohn im Anschluss: jetzt fühle er sich endlich wieder so ganz als richtiger Koblenzer. Eine Reihe von Vorfahren liegen auf dem Koblenzer Friedhof begraben.

Der Chor nutzte die Gelegenheit zu Auftritten in Koblenz (St. Castor), Boppard und Köln. Wer selber in ehrenamtlichen Chören mitgewirkt hat oder noch mitwirkt, besitzt eine ungefähre Vorstellung davon, wie lange es braucht, um ein festes Repertoire zu entwickeln. Um so erstaunlicher, wenn dieses so umfangreich ist, dass man ein eigenes Konzert ohne zusätzliche Gäste damit bestreiten kann. Dabei war das Programm so vielfältig mit Formen und Epochen, dass der Chor seinem Namen Tapestry (Wandteppich) Chamber Choir alle Ehre erwiesen hat. Es reichte von Monteverdi bis hin zu den englischsprachigen Klassikern der neueren Zeit wie Stanford, Holst und Williams. Die Moderierung des Konzerts durch die Bürgermeisterin Ulrike Mohrs gab dem Ereignis den ihm gebührenden Stellenwert. Simon Burne nahm die Gelegenheit wahr, in einer Zwischenpause seine bewegende Familiengeschichte auf Deutsch zu erzählen.

Am letzten Abend gab es eine Begegnung mit der jüdischen Kultusgemeinde, bei ebenfalls einem kleinen musikalischen Programm zu Beginn. Da wurden die Stücke allzu christlichen Inhalts herausgenommen, dafür aber durch Klezmer-Musik mit dem Trio der Familie Burne passend ergänzt. Der deutsche Besucher, die deutsche Zuhörerin, die sich vielleicht mit Englisch und Latein bis dahin schwer getan hatten, konnten sich bei den Jiddischen, auch zum Mitsingen geeigneten Texten plötzlich wie zu Hause fühlen.

Die Begegnung wird bei uns noch lange nachhallen, hoffentlich auch bei den inzwischen heimgekehrten Chorsänger:innen aus England.

(Alban Rüttenauer)

 

Paul-Eisenkopf-Preis

eisenkopfklein Zur bundesweiten Woche der Brüderlichkeit im März lobt die Christlich-Jüdische Gesellschaft für Brüderlichkeit in allen ungeraden Jahren den mit 1000 EUR dotierten Paul-Eisenkopf-Preis aus. Mit dem Preis sollen Personen, Schulklassen oder andere Gruppen ausgezeichnet werden, die sich im Bewusstsein der deutschen Vergangenheit um das Gelingen des Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Religion, Herkunft, Nationalität, Kultur und Weltanschauung bemüht haben beziehungsweise bemühen.

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Stolpersteine

steineAuf Bitten des Kulturausschusses der Stadt Koblenz hat die Christlich-Jüdische Gesellschaft die Recherche, Koordination und Finanzierung des Gedenkprojektes „Stolpersteine“ übernommen. Dabei werden vor dem letzten selbst gewählten Wohnort der Nazi-Opfer Messingplaketten verlegt, auf denen Name, Vorname, Jahrgang und Schicksal der betreffenden Person doku­mentiert sind.

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