Rhein-Zeitung vom 11.11.2013

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Klezmer goes Sinti - Sinti goes Klezmer

Benefizkonzert im Gemeindesaal der Jüdischen Kultusgemeinde begeisterte

benefizkonzert2Was passiert, wenn sich "Beseder", das Klezmer-Orchester der Jüdischen Kultusgemeinde Koblenz mit Django Reinhardt und seinen Gitarren-Virtuosen und Schlagzeug, sowie der jüdischen Sängerin Odelia Lazar treffen?

Wenn jiddische Volkslieder, Doyna und Hora auf Sinti-Swing treffen? Ein spannendes Projekt!

Das Ergebnis war am 9. März im bis auf den letzten Platz besetzten Gemeindesaal der Jüdischen Kultusgemeinde in Koblenz zu hören.

Zugunsten der im Koblenzer Hauptbahnhof installierten Laufschrift zum Gedenken an die Deportierten in der Nazizeit haben sich die Künstler zu einem Benefizkonzert der Extraklasse zusammengefunden, unterstützt und organisiert von der Christlich-Jüdischen Gesellschaft Koblenz, der Jüdischen Kultusgemeinde Koblenz und dem Förderverein Django Reinhardt Koblenz. Der Vorsitzende des Fördervereins Helmut Gräwen machte in seinem Grußwort deutlich : "Was mich als Koblenzer stört, ist die Tatsache, dass die Deutsche Bahn AG, die Rechtsnachfolgerin der Deutschen Reichsbahn, die mit den Deportationen in die Konzentrations- und Vernichtungslager sehr viel Geld verdient hat, nun für das Gedenken an die Opfer der Vernichtung auch noch einen vierstelligen Eurobetrag verlangt."

Spielten und sangen anfangs die beiden Gruppen und Solisten noch abwechselnd, verwob sich die Musik doch nach und nach und das Konzert endete schließlich in einem fulminanten Finale mit allen Musikern.

Es erklangen getragene jiddische Volksweisen, die von Kindheit und Erinnerungen erzählten, fröhliche jiddische Tanzmusik, wie sie auf Hochzeiten gespielt wird. Dazu teils melancholische Gitarrenklänge, aber auch mitreißender Sinti-Swing, bei dem es kaum einem Zuhörer gelang, still auf seinem Platz zu sitzen. Dazu solistische Vorträge von Django Reinhardt und Odelia Lazar, die durch den Abend führte und einen Abschnitt aus den Erinnerungen von Daweli Reinhardt vortrug.

"Gemeinsam ist uns nicht nur die bittere Vergangenheit, sondern auch das Greifen nach dem aktiven Musizieren, der Hohe Wert der Musik in einem Leben in dem nichts von Bestand und Sicherheit existiert" erklärte Odelia Lazar die Intension, ein Konzert gemeinsam zu planen und durchzuführen.

Am Ende waren sich die Zuhörer einig : es war ein ganz besonderes Konzert, das nicht das Einzige seiner Art bleiben soll. Django Reinhardt formulierte es so: "Integration ist eine gute Sache, aber wir wollen zusammen Musik machen und Freunde werden."
Jüdisches Orchester und Sinti-Musiker unterstützen Gedenk-Projekt


benefiz

 

Hans-Werner Schlenzig nahm erfreut den Scheck über 820 Euro von den Django Rheinhardt und Helmut Gräwen entgegen.

Koblenz. Das Orchester der jüdischen Kultusgemeinde "Beseder", Django Reinhardt und Helmut Gräwen überreichten einen Scheck über 820 Euro an Hans-Werner Schlenzig vom Vorstand der Christlich-Jüdischen Gesellschaft Koblenz. Es ist der Erlös aus dem Benefiz-Konzert, das zugunsten der Gedenk-Leuchtschrift im Hauptbahnhof Koblenz stattfand.

"Wir freuen uns, dass dieses Konzert zustande gekommen ist und wir diesen schönen Betrag erhalten haben. Damit sind zwar noch nicht alle Kosten gedeckt, aber wir hoffen, dass sich noch weitere Spender finden werden", so Hans-Werner Schlenzig.

Quelle: Blick aktuell

 

Paul-Eisenkopf-Preis

eisenkopfklein Zur bundesweiten Woche der Brüderlichkeit im März lobt die Christlich-Jüdische Gesellschaft für Brüderlichkeit in allen ungeraden Jahren den mit 1000 EUR dotierten Paul-Eisenkopf-Preis aus. Mit dem Preis sollen Personen, Schulklassen oder andere Gruppen ausgezeichnet werden, die sich im Bewusstsein der deutschen Vergangenheit um das Gelingen des Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Religion, Herkunft, Nationalität, Kultur und Weltanschauung bemüht haben beziehungsweise bemühen.

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Stolpersteine

steineAuf Bitten des Kulturausschusses der Stadt Koblenz hat die Christlich-Jüdische Gesellschaft die Recherche, Koordination und Finanzierung des Gedenkprojektes „Stolpersteine“ übernommen. Dabei werden vor dem letzten selbst gewählten Wohnort der Nazi-Opfer Messingplaketten verlegt, auf denen Name, Vorname, Jahrgang und Schicksal der betreffenden Person doku­mentiert sind.

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Links

logo cjg 100und weiterführende Informationen

der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit.

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